Kurzbiographie Silke Kraushaar


Die Haare hochgesteckt, die Fingernägel lackiert und den durchtrainierten Körper in ein elegantes Abendkleid gehüllt; wer Silke Kraushaar auf hochrangigen gesellschaftlichen Anlässen wie der Thüringer Sportgala oder der Verleihung der Goldenen Sportpyramide begegnet, kann kaum glauben, dass diese attraktive Frau in ihrem Hauptgeschäft nur mit einem hauchdünnen Anzug und einem Helm bekleidet mit weit über 100 km/h durch die Eiskanäle dieser Welt braust.

Ob Gala oder Eiskanal: Die Vorbereitung muss stimmen. Und so ist Silke Kraushaar im Umgang mit Nagelfeile und Lippenstift genauso gewandt wie mit Schleifpapier und Polierpaste, um die Kufen ihres Rennschlittens schnell zu machen. Alles, was im Rennrodelsport an Titeln zu holen ist hat die Thüringerin in den vergangenen Jahren trotz gesundheitlicher Rückschläge gewonnen: Sie war Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Gesamt-Weltcup-Siegerin und Europameisterin.

Und dennoch: In ihr lodert noch immer das Feuer. Bei den Olympischen Spielen in Turin 2006 stand sie nach Nagano 1998 erneut auf dem Treppchen – Silber für die Top-Athletin. Das gleiche Edelmetall gab es nach der Saison 2005/206, in der sie den Gesamt-Weltcup holte, bei der Wahl zur „Thüringer Sportlerin des Jahres 2006“: Silke Kraushaar wurde hinter Biathletin Kati Wilhelm auf den zweiten Platz gewählt – ein bemerkenswerter Erfolg angesichts der Vielzahl von großartigen Athleten aus Thüringen. In der Saison 2006/ 2007 gewann sie erneut und mittlerweile zum fünften Mal den Gesamt-Weltcup, ein Rekord, mit dem sie sich in den Geschichtsbüchern des Rodelsports verewigt hat.

Das südthüringische Sonneberg ist die Heimat von Silke Kraushaar-Pielach. In der Spielzeugstadt am Südhang des Thüringer Waldes verbringt sie außerhalb der Wettkampfsaison die meiste Zeit im eigenen Haus oder begleitet TV-Teams zu den schönsten Fleckchen der Stadt. „Wenn ich einige Monate nur aus Koffern gelebt habe und ständig die schweren Kisten mit den Schlitten herumschleppen musste, ist es für mich einfach nur Erholung, nach Hause zu kommen, Hund „Rocky“ zu schnappen und stundenlang durch den Wald oder über die Felder zu ziehen.“ Nur manchmal, wenn sie die Trainingszeiten am rund 70 Kilometer entfernten Olympiastützpunkt in Oberhof dazu zwingen, übernachtet sie in der Bundeswehr-Kaserne am Rennsteig.

Ihr privates Glück hat Silke Kraushaar-Pielach nicht nur gefunden, sondern mittlerweile auch offiziell besiegelt: Im Juli 2006 heiratete sie in Sonneberg ihren Lebensgefährten Michael Pielach. Für die Saison 2007/2008, wohl die letzte ihrer langen und erfolgreichen Karriere, hat Silke Kraushaar-Pielach ihr Ziel bereits fest im Blick: die Heimweltmeisterschaften von 21. bis 27. Januar in Oberhof. „Mein größter Wunsch ist, in meiner Heimat nochmal eine Medaille zu gewinnen“, so die 37-Jährige.

In der Vorbereitung auf dieses Highlight lässt sie sich auch nicht von einer Serie an Verletzungen stoppen. Kurz nach Ende der vorangegangenen Saison musste die Ausnahme-Rodlerin sich am rechten Handgelenk operieren lassen – Karpaltunnel-Syndrom. Sie kämpfte sich zurück ins Training und erlitt im September den nächsten Rückschlag: doppelter Bäderriss im rechten Fußgelenk. Für Silke kein Grund, zu verzweifeln. Bei den Deutschen Meisterschaften Anfang November fuhr sie bereits wieder auf den zweiten Platz, ohne Schiene. „Es wird von Woche zu Woche besser.“ Bis zur WM will sie zurück zu alter Stärke gefunden haben.