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Neuregelung für die Zukunft

25.08.2006

(dpa / München) Die deutschen Rodel-Damen sehen sich vor der Saison 2006/2007 mit einer neuen Regelung konfrontiert: Von den vier Startplätzen im Weltcup will der Bundestrainer bei den ersten Rennen zwei für jüngere Athletinnen reservieren, vom erfahrenen Trio Otto, Kraushaar-Pielach und Niedernhuber muss demnach mindestens eine pausieren.

Der Jubel über den erneuten Dreifachtriumph der deutschen
Rodlerinnen bei den Winterspielen 2006 war kaum verklungen, da gab es wegen der Neuerung lange Gesichter: «Die neue Regelung stellt uns vor eine völlig neue Situation», sagte die Oberhoferin Kraushaar-Pielach.
«Darauf müssen wir uns erst einmal einstellen, schließlich ist es -
soweit ich weiß - das erste Mal, dass eine solche
leistungsunabhängige Einschränkung hinsichtlich der Teilnahme an
Wettkämpfen ausgesprochen wird», sagte die Olympiasiegerin von 1998.

«Wenn die beste Deutsche nicht gewinnt, gewinnt die Zweitbeste,
wenn die nicht, dann die Drittbeste», beschrieb der dreimalige
Olympiasieger Georg Hackl den Siegeszug der deutschen Frauen. Seit
November 1997 haben Schwabs Rodlerinnen bei Winterspielen, Welt- und Europameisterschaften sowie im Weltcup kein Rennen mehr verloren. Doch so uneinholbar die Deutschen seit fast einem Jahrzehnt durch die Eiskanäle jagen, Schwab will nach dem Triumph von Turin mit Blick auf Olympia 2010 in Vancouver den Generationswechsel einläuten.

35 Jahre ist Kraushaar-Pielach alt, die zweimalige Olympiasiegerin
Otto ist sogar 37. «Otto fährt nur noch die kommende Saison,
Kraushaar-Pielach wohl noch zwei Jahre», erklärte der Bundestrainer
das Dilemma. «Noch gewinnen sie alles. Aber wenn die wegfallen, dann
bekommen wir Probleme.» Deshalb will Schwab Nachwuchskräfte wie Anja
Eberhardt und Corinna Martini im kommenden Winter starten lassen.
«Ich muss die jungen Leute zum Einsatz bringen.» Nicht zu vergessen
sind auch die Olympia-Dritte Tatjana Hüfner und die WM-Dritte Anke
Wischnewski.

Über Ausscheidungsrennen im Oktober sollen die vier Starter für
die ersten Weltcup-Rennen ausgewählt werden, dabei sollen nur noch
zwei Athletinnen älter als 29 Jahre sein dürfen. Gesetzte soll es
nicht mehr geben. Dies könnte vor allem die zweimalige Olympia-Zweite
Niederhuber treffen, die sich im Sommer einer Knöcheloperation
unterziehen musste. Doch auch Olympiasiegerin Otto hat nach ihrer
Schulteroperation Anfang Juni noch Rückstand beim Start in die letzte
Saison ihrer Karriere. «Ich muss den Kraftverlust jetzt aufholen.»

Die Ausscheidung sieht Otto, die ihre Karriere im Februar mit dem
fünften WM-Titel beenden will, mit gemischten Gefühlen: «Wenn du da
rausfällst, wird die gesamte Weltcup-Saison kaputt gemacht.» Klein
beigeben will die Oberwiesenthalerin ebenso wenig wie Kraushaar-
Pielach. «Ich möchte weiter vorne dabei sein und möglichst alle
Rennen bestreiten», sagt die Oberhoferin. «Wenn ich dafür eine höhere
Hürde nehmen muss, dann ist genau das mein Ziel.»

Quelle: dpa vom 23.08.2006


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