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Quelle: Deutsche Sport-Marketing
"Olympische Spiele sind mit dem Weltcup nicht zu vergleichen

12.02.2006

Kommenden Montag und Dienstag stehen für die Gesamt-Weltcupsiegerin der Saison 2005/2006 die letzten vier Läufe auf olympischem Eis an. Ihr großer Wunsch: die großartige Form aus den vergangenen Monaten nach Cesana mitzunehmen und eine Medaille zu holen.

Das Rodel-Team hat bereits am Montag das olympische Dorf in Sestriere bezogen. Wie sind die ersten Eindrücke?
Silke Kraushaar: Es ist alles ein wenig kleiner als bei den vergangenen Olympischen Spielen, aber die Zimmer sind schön und man hat einen fantastischen Blick auf die Berge. Weil das Auftakt-Training erst für Freitag angesetzt war, konnten wir uns in Sestriere ein wenig umsehen und beispielsweise auch schon einen Blick ins Deutsche Haus werfen. Meiner Meinung nach ist es das schönste, das ich bisher bei den Olympischen Spielen gesehen habe.

Vom olympischen Dorf nochmals zurück zur abgelaufenen Saison – die war mit insgesamt vier Siegen und zwei Goldmedaillen bei der EM in Winterberg sehr erfolgreich.
Silke Kraushaar: Ja, ich bin gleich mit einem Sieg in Sigulda in die Saison gestartet – so einen Auftakt kann man sich nur wünschen. Auch danach waren meine Leistungen sehr stabil, das Material optimal abgestimmt. Selbst auf Bahnen, die mir sonst nicht so gelegen haben, wie zum Beispiel in Calgary, stand ich ganz oben auf dem Treppchen. Ich glaube, eine so gute Saison bin ich lange nicht gefahren. Aber das Highlight kommt ja noch.

Mit den bisherigen Leistungen können Sie bei den olympischen Spielen doch optimistisch an den Start gehen, oder?
Silke Kraushaar: Der Weltcup ist mit Olympia gar nicht zu vergleichen. Es sind insgesamt vier Läufe und wir haben nur sechs Trainingseinheiten auf der Bahn. Da entscheidet auch die Tagesform. Bei so einem Event werden die Karten völlig neu gemischt. Sylke Otto ist die Titelverteidigerin, ich werde den Wettkampf locker – aber dennoch konzentriert – anpacken.

Im Rahmen des Weltcups wurde die Bahn in Cesana bereits getestet. Bringt das Vorteile für das olympische Rennen?
Silke Kraushaar: Ja und nein. Natürlich ist es positiv, den Bahnverlauf und die Schlüsselstellen zu kennen. Allerdings werden die Verhältnisse dort jetzt andere sein als im November. Wir haben mit den Trainern gesprochen, die Bahn ist aufgrund der Kälte sehr schnell und hart. Außerdem wurden die Ein- und Ausfahrten ein wenig bearbeitet – die Kurven sind jetzt steiler. Das Profil ist anspruchsvoll – oder mit anderen Worten: dem Anlass entsprechend.

Wie verlief die Olympia-Vorbereitung nach dem letzten Weltcup Ende Januar?
Silke Kraushaar: Wir sind die gesamte Zeit in Oberhof geblieben. In der letzten Phase vor Olympia geht vor allem darum, die Form zu halten. Was man sich jetzt nicht erarbeitet hat, bekommt man auch in den letzten Tagen nicht mehr hin. Ich habe speziell noch ein wenig an der Athletik und dem Start gefeilt. Ganz wichtig ist natürlich, gesund zu bleiben. Physiotherapeutische Behandlungen standen ebenfalls auf meinem täglichen Programm.

Das Material ein entscheidender Faktor. Wie viele Schlitten haben Sie in für den olympischen Wettbewerb fit gemacht?
Silke Kraushaar: Ich habe zwei Schlitten auf dem gleichen Niveau, aber unterschiedlich präpariert. Man weiß nie, was das Wetter bringt und muss auf alles gefasst sein. Wenn es stark anfängt zu schneien, hat man nicht viel Zeit zu reagieren. Deshalb sollte entsprechendes Material griffbereit sein.

Für Sie sind es in Turin die dritten und letzten olympischen Spiele. Welche Gefühle begleiten Sie bei diesem Gedanken?
Silke Kraushaar: Darüber denke ich glaube ich erst nach, wenn die Spiele wirklich vorbei sind. Ich glaube, einen gewissen Druck hat man immer. Schön wäre, wenn ich noch mal eine Medaille mit nach Hause nehmen könnte. Aber dazu muss alles passen. Ich hoffe, dass ich das richtige Rezept finde, um am Montag und Dienstag vorne mitzufahren. Das wäre ein schöner Abschluss einer erfolgreichen Saison.


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